Superheldinnen ohne Maske

Gemeinsam gegen den Rest der Welt

Ganz ohne Superkräfte oder auffällige Kostüme kommen viele der Heldinnen in unserem Filmprogramm aus: Calamity Jane zum Beispiel, die erste Westernheldin, die sich in den 1860er-Jahren in den USA einen Namen machte. In unserer Sektion KINDERFILMFEST beleuchtet der Animationsfilm ›Calamity‹ ihre Kindheit und die Verwandlung vom Mädchen in eine selbstbewusste Heldin.

In unserer RETROSPEKTIVE zeigen wir den ersten feministischen Film der BRD: Ula Stöckls ›Neun Leben hat die Katze‹ ist episodisch-essayistischer Spielfilm, in dem fünf Frauentypen – die Berufstätige, die Geschiedene, die Betrogene, die Karrierefrau, die Traumfrau – aufeinandertreffen. Der Film gilt als Meilenstein des deutschen Kinos und als erste Arbeit einer deutschen Filmemacherin, die weibliche Selbstbestimmung als sexuelle Selbstbestimmung ins Zentrum stellt.

Ihr sexuelles Erwachen hat auch die Protagonistin in Agustina San Martíns Tropical Gothic Märchen ›To Kill the Beast‹: Die 17-jährige Emilia sucht an der brasilianisch-argentinischen Grenze nach ihrem verschollenen Bruder und findet sich praktisch außerhalb der Zeit wieder. Mythen und Legenden prägen den Alltag dieser abgelegenen Region. Der Geist eines bösen Mannes ist besonders gefürchtet und Emilia muss sich ihren ureigenen Ängsten stellen. ›To Kill the Beast‹ ist ein Film über das weibliche Begehren. Die dichten Bilder und Klänge dieser abgelegenen Grenzregion erschaffen ein unheimliches Universum, das noch lange nachhallt.