Paris Memories

Der Diamant im Trauma: Wie kann man ein Attentat erinnern, verarbeiten und daraus sogar mitfühlender als zuvor hervorgehen? Ein starker Film über das Danach – von der Preisträgerin des Grand IFFMH Award 2022.

In den Alltag der Übersetzerin Mia bricht des Nachts ein Attentat. Sie überlebt, kann sich aber an nichts erinnern. Was für andere ein Segen wäre — das Vergessen — belastet sie, die alles genau wissen will. Mit der Hilfe anderer Überlebender macht sie sich auf die Suche nach dem Mann, der ihr im Versteck die Hand gehalten hat. Virginie Efira, mittlerweile Frankreichs größter Star des Arthouse-Kinos, spielt diese Frau, die auf dem Motorrad durch die Pariser Nacht fährt, mit beeindruckender Zurückhaltung. So sehr Mia neben der Spur ist, nicht arbeiten kann und auch ihre Beziehung zunehmend infrage stellt, so präsent und durchlässig ist sie doch für die Gefühle der anderen. Während sie beginnt, das Trauma zu verarbeiten, schleicht sich der am Bein verletzte Thomas in ihr Leben: Benoît Magimel gibt den spitzbübischen Mann, der sich an alles erinnert. Ein ehrlicher Film, aufrichtig und feinfühlig inszeniert.

Regie